Übers Hinschauen und doch nichts sehen ...

Heute möchte ich ein Thema aufgreifen, das mir sehr am Herzen liegt und wovon ich mich selbst keinesfalls ausnehme. Es ist enorm wichtig, den Fokus gerade jetzt, aber eigentlich immer wieder, darauf zu richten. Es geht um das Miteinander. Das Miteinander mit anderen Menschen, mit Tieren, mit der Natur, mit der Umwelt, mit der Welt insgesamt. Und auch mit uns selbst.

Ja, wir schauen eh hin - aber wir sehen oft nichts oder zu wenig. Wir hören hin - aber wir hören oft  nichts oder zu wenig. Wir sehen z.B., dass es jemandem nicht gut geht. Aber SEHEN wir, dass er Hilfe benötigt? SEHEN wir, warum es ihm so geht? HÖREN wir die stumme Bitte nach Unterstützung? Wollen wir das überhaupt sehen oder hören? Uns vielleicht mit Problemen belasten, die uns eigentlich gar nichts angehen? Manchmal sogar wenn es um uns selbst geht?

In unserer immer schneller werdenden Welt haben wir so viele Nebengeräusche und Ablenkungen, dass der Blick auf das Wesentliche schon lange verloren gegangen ist. Ein kurzes Aufflackern zwar manchmal - das Gewissen. Aber eben nur ein Flackern. Flüchtig, nicht dauerhaft und schon gar nicht wärmend.

Vor über einem Jahr wurden wir abrupt abgebremst, aber ich fürchte, alles muss nun um so schneller aufgeholt werden. Dabei bräuchte es keine Beschleunigung mehr - wir kommen ohnehin schon nicht mehr mit. Es bräuchte vielmehr eines: Achtsamkeit.

Achtsamkeit im Umgang mit anderen Menschen, mit den Tieren, mit der Umwelt, mit der Natur und vor allem auch mit uns selbst. Denn nur wenn wir mit uns selbst achtsam umgehen, tief in uns hinein SEHEN, HÖREN und FÜHLEN, sind wir auch imstande, das mit anderen zu tun. 

Dafür muss man sich Zeit nehmen, zur Ruhe kommen. Nur dann gelingt es, die Nebengeräusche auszuschalten und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Wir müssen wieder mehr SEHEN anstatt nur hinzusehen, wieder mehr HÖREN anstatt nur hinzuhören, uns Zeit nehmen achtsam zu sein. Wir werden überrascht sein, was wir alles SEHEN, HÖREN und FÜHLEN. Wir werden überrascht sein, was uns wirklich wichtig erscheint. Wir werden überrascht sein, was wir alles noch nicht wissen. Und wir werden überrascht sein, wie heilsam das sein kann - für uns und andere.

Ich glaube diese Pandemie soll uns so einiges lehren - vor allem auch Achtsamkeit. In jeder Hinsicht.